Tür 20! Das fünfte Türchen ist auf!

Mon, 09 Nov 2020 08:06:17 +0000 von Lars Sven Lukas

Das Kreuz

Ich denke jede und jeder unter uns fragt sich ab und an, warum gerade er oder sie immer so viele Lasten tragen muss. Jeden Tag warten neue Sachen, die erledigt werden müssen. Egal ob man gute oder schlechte Laune hat. Egal, ob es regnet oder die Sonne scheint. Vielleicht hat man sich am Tag vorher mit jemanden gestritten, oder schlecht geschlafen, oder oder oder. Vielleicht wacht man dann morgens auf und möchte am liebsten gar nicht aufstehen, sondern einfach liegen bleiben. Denkt sich vielleicht: Die anderen haben es bestimmt besser als ich. Die haben bestimmt nicht so ein schweres Kreuz zu tragen.
Diese Gedanken sind nicht neu. Sie gab es schon immer. Und sie wurden aufgegriffen und verarbeitet. In einer Legende aus dem Mittelalter etwa. Sie erzählt davon, dass Gott einmal Erbarmen mit einem solchen Menschen hatte, der sich über sein zu schweres Kreuz beklagte. 
Gott hörte sein Gebet und als der Mann an diesem Tag ins Bett ging und einschlief schickte Gott ihm einen Traum. Der Mann träumte, dass er in einem großen Raum stand. Um ihn herum lagen viele Kreuze auf der Erde herum. Eine Stimme sagte zu ihm: „Wähle! Guck dir die Kreuze an und such dir eins aus.“ 
Der Mann ging durch den Raum und schaute sich die Kreuze genau an. Dann bückte er sich und versuchte eins nach dem anderen aufzuheben. Das eine war klein, aber zu schwer; das andere zu kantig; wieder ein anderes fühlte sich viel zu kalt an. Ein Kreuz war aus Gold und er fand es toll, wie es im Licht leuchtete. Aber auch das konnte er nicht hochheben. 
So ging es eine ganze Weile. Kein Kreuz wollte so richtig zu ihm passen. Da sah er, dass unter einem der schweren Kreuze ein kleines buntes lag. Er fand es schön. Und er konnte es auch aufheben. Als er es dann in der Hand hielt, fühlte es sich gut an. Da sagte die Stimme zu ihm: „Das ist dein Kreuz, dass ich für dich gemacht habe. Und wenn es dir einmal zu schwer werden sollte, werde ich dir tragen helfen.“ 
Als der Mann am nächsten Morgen aufwachte erkannte er, dass es die Stimme Gottes gewesen war, die da im Traum zu ihm gesprochen hatte. Und er betete wieder zu Gott: „Danke Gott, dass du weißt, was ich für eine Last zu tragen habe. Jetzt weiß ich, dass sie nicht zu groß für mich ist. Denn du hilfst mir sie zu tragen. Du bist immer bei mir. Dir kann ich alles sagen. Du verstehst mich und führst mich – nicht nur durch die guten, sondern auch durch die schlechten Tage.“
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