Tür 2! Das dreiundzwanzigste Türchen ist auf!

Thu, 26 Nov 2020 23:00:00 +0000 von Lars Sven Lukas

Novemberblues und Dezemberpolka 

Fast geschafft. Nur noch zwei Tage, dann hat die Dunkelheit ein Ende. Nicht, weil es tagsüber wieder länger hell ist, ganz im Gegenteil. Die Tage werden immer noch kürzer und kürzer. Aber es wird hell in den Fenstern. Sonntag ist endlich der erste Advent. Die erste Kerze am Adventskranz darf angezündet werden, die Lichterketten beginnen in vielen Häusern und auf den Straßen zu leuchten. Auch die Augen der Kinder werden dann jeden Tag ein bisschen mehr und heller strahlen. 
Jetzt noch zwei Tage Dunkelheit ertragen. Ich spüre der Schwere der vergangenen Tage noch einmal nach und merke aber, dass mich mein Herz nach vorne zieht, hin zu den heller werdenden Tagen. Ich merke, wie ich sie brauche. Die Dunkelheit hat von meinen Kräften gezehrt und hat sie fast ganz aufgebraucht. Jetzt müssen meine Kräfte wieder aufgefüllt werden. Ich sehne mich nach den Rufen des ersten Advent: „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.“ (Sacharja 9,9b) und: „Hosianna, dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!“ (Matthäus 21,9) Sie machen mir Mut. Denn sie sagen: „Deine Einsamkeit hat ein Ende. Das Dunkel wird vergehen. Es kommt einer, der hilft und der da ist. Halte durch. Du schaffst das.“ 
Mit diesem Ziel vor Augen, schaffe ich auch noch die letzten Tage des Novembers in Dunkelheit. Kann mich schon jetzt der Aufforderung des 24. Psalms (Vers 7) entgegenstrecken und mich darauf vorbereiten, in dem es heißt: „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!“ 
Und vielleicht ist es ja auch gut, sich schon jetzt darauf vorzubereiten. Denn im Dezember ist die Zeit immer knapp. Ein buntes, vielfältiges Programm lässt kaum Zeit zum Innehalten und zur inneren Andacht. Da hilft es doch, sich jetzt schon mal damit zu beschäftigen. Mit meinen Vorgedanken lassen sich dann Momente einbauen in den stressigen Dezember, die die Möglichkeit geben Tore und Türen zu öffnen für Gott, der zu uns kommen will. 
So hat die letzte dunkle Novemberwoche doch etwas, das mir sinnvoll erscheint. Der „Novemberblues“ in aller Gemütlichkeit darf sich noch einmal ausbreiten und viel Platz einnehmen. Und er darf hineinwirken in die Zeit, die eigentlich viel zu voll ist und besinnlich sein soll. Vielleicht schafft es der Novemberblues ja auch sich das ein oder andere Mal einzuschleichen in die Dezemberpolka. 
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